BI besichtigt Alternativen zur Gleichstromtrasse

Arzberg

 

Die Bürgerinitiative Speichersdorf sagt Nein gegen die Süd-Ost-Trasse und Vertreter des Aktionsbündnisses hatten zu einem Besichtigungstermin bei der ZAE Bayern (Bayerisches Zentrum für Angewandte Energieforschung) in Arzberg eingeladen. Dort wird erforscht, ob es gelingt, mit Hilfe eines "Smart Grids" (intelligentes Netz) die Grundlastfähigkeiten von Photovoltaik und Windkraft zu gewährleisten. 

Bei einer Führung durch Dr. Philipp Luchscheider wurde den interessierten Teilnehmern vorgestellt, wie ein intelligentes Zusammenspiel zwischen Stromerzeugung, kurzfristiges Speichern von Energie zur Netzstabilisierung und langfristiges Speichern zur saisonalen Verschiebung von elektrischer Energie aussehen könnte. Verschiedene Solarmodule mit unterschiedlicher Technologie werden dort bezüglich ihres Wirkungsgrades und ihrer Einspeisung in das vorhandene Stromnetz untersucht. Durch unterschiedliche Neigung zur Sonneneinstrahlung lassen sich die Stromspitzen der Einspeisung wirkungsvoll verschieben.

Weiterhin finden in Arzberg-Schlottenhof Studien zur Speicherung von Energie mittels Elektrolyse in LOHC (flüssige organische Speichermedien) statt. Dabei wird mit elektrischer Energie per Elektrolyse Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff gespalten. Der Wasserstoff kann mit chemischer Reaktion an ein Trägermedium (Marlotherm) gebunden werden und in dieser Form problemlos transportiert und gespeichert werden. Wird später die darin gespeicherte Energie benötigt, kann der Wasserstoff wieder aus dem LOHC gelöst werden und einer Brennstoffzelle zugeführt werden. Die Brennstoffzelle erzeugt durch die Umwandlung des Wasserstoffs mit Luft elektrischen Strom, der wieder ins Netz zurück gespeist werden kann. Dabei entsteht wieder reines Wasser.

Als weitere Möglichkeit der Stromspeicherung wurden den Teilnehmern die Redox-Flow-Akkumulatoren vorgestellt. In den Speichern auf dem Testfeld können per Elektrolyse und chemischer Reaktionen bis zu 390 KWh gespeichert werden. 

Die Bürgerinitiative „Speichersdorf sagt NEIN zur Monstertrasse“ möchte nicht nur den unnötigen Bau der Süd-Ost-Passage verhindern, sondern hat als weiteres wichtiges Ziel, die dezentrale Energiewende zu fördern. Nach den Informationen an diesem Nachmittag war es den Teilnehmern klar, dass es in naher Zukunft ausreichend Möglichkeiten geben würde, um die Stromversorgung in Bayern dezentral zu gewährleisten. Leider besteht aus Sicht der BI die Gefahr, dass die zukunftsweisenden Studien im Sande verlaufen, wenn der Bau der Stromautobahnen von Nord nach Süd nicht verhindert werden kann.

 

Weitere Informationen gibt es unter: http://www.arzberg.de/index.php?navi=81