Protestfest in Leupoldsgrün

Protestfest Leupoldsgrün


Am Protestfest gegen die Gleichstrompassage SÜD-Ost in Leupoldsgrün nahmen auch einige Mitglieder der BI „Speichersorf sagt NEIN“ teil. Im gut gefüllten Festzelt waren neben vielen Bürgerinitiativen im Aktionsbündnis gegen die Monstertrasse auch etliche Gäste aus Thüringen anwesend.

Der Termin des Protestfestes war gut gewählt, nachdem am 01. Juli die große Koalition aus CSU, CDU und SPD ihren Kompromiss zu den Stromtrassen verkündetet.  Die neuen Trassen sollen entlang bestehender Korridore verlegt werden und bei notwendigen, neuen Abschnitten soll verstärkt auf Erdverkabelung gesetzt werden. Außerdem wurde der Endpunkt der Süd-Ost-Passage von Schwaben ins niederbayerische Landshut verlegt. Ein Ergebnis, das von den Gegnern gegen die Stromtrassen als unakzeptabel bezeichnet wird. Das Ziel lautet nach wie vor die Trasse zu verhindern, da deren Notwendigkeit nach wie vor nicht bewiesen ist.

Nach einigen Grußworten durch die Bürgermeisterin Annika Popp, das Hofer Landrats Dr. Bär und des Landrats aus dem thüringerischen Nachbarlandkreis fand eine Podiumsdiskussion mit kompetenten Diskutanten statt. Neben je einem Vertreter von 50 Hertz und Amprion nahmen Prof. Hubert Weigert, BUND, Prof. Markus Bieswanger, BI Pegnitz, Uwe Raab, Sprecher der Kommunen gegen die HGÜ und Günther Bock der BI Hof an der Podiumsdiskussion teil. Bei der sehr interessanten Diskussion mussten die Vertreter der Übertragungsnetzbetreiber zugeben, dass ohne den Protest der Bürgerinitiativen vieles, was nun diskutiert wird, nicht möglich gewesen wäre.

Tenor der Vertreter der BI´s und von Uwe Raab war, dass es noch immer nicht bewiesen ist, dass es die Trasse zur Versorgungssicherheit Bayern braucht. Und auch das von Kommunen gegen die Gleichstromtrasse in Auftrag gegebene Gutachten beim Energieforschungszentrum Niedersachsen kommt zu diesem Ergebnis. Auch könnte mehr Energie dezentral vor Ort erzeugt werden. Würde man das Geld, dass für den Bau der HGÜ ausgegeben wird in erneuerbare Energien und Speichertechnologie investieren, gäbe es in einigen Jahren vernünftige Lösungen, die einen Bau von Stromautobahnen durchs Land unnötig machen. Sollten die HGÜ jetzt gebaut werden, ist zu befürchten, dass dies der Tod der dezentralen Energiewende sei.

Äußert interessant ist auch, dass den Bürgern ständig Angst gemacht wird, dass in Bayern die Lichter ausgehen, wenn die Atomkraftwerke vom Netz gehen. Dazu muss man wissen, dass im Jahr 2023 das letzte Atomkraftwerk (AKW) in Bayern vom Netz gehen, aber schon heute, im Jahr 2015 wird nur ein Block eines letzten AKWs in Bayern Strom erzeugen. Das AKW Isar 2 und Grundremmingen Block C wurden Anfang Juli für etwa einen Monat wegen Revisionsarbeiten vom Netz genommen. Das AKW Grafenrheinfeld wurde bereits am 27. Juni 2015 vom Netz genommen. Zurzeit ist in Bayern nur noch Grundremmingen Block B in Betrieb. Und wir haben noch immer Strom.

Fazit der Veranstaltung war, dass die Energiewende dezentral vor Ort erfolgen muss! Der Protest der Bürger und der Bürgerinitiativen wird nicht nachlassen.